Wie kann ich als Arzt in der heutigen Zeit anders sein? Diese Frage bewegt mich seit mehreren Jahren. Denn das deutsche Gesundheitssystem ist im Umbruch. Es scheint sich auf den ersten Blick nur noch um Schnelligkeit und Kostenoptimierung zu drehen. Aber das ist nicht mein Weg. Ich möchte mich mit meinen Patienten austauschen, mir Zeit nehmen, sie einfühlsam beraten und gemeinsam mit ihnen die richtige Therapie erarbeiten.
Anders sein als Arzt bedeutet für mich einerseits höchste fachliche Kompetenz, zugleich aber auch Menschlichkeit und Sich-Zeit-Nehmen. Ich entscheide nicht über meine Patienten hinweg, sondern gemeinsam mit ihnen. Nur wenn sie meine Arbeit und die Therapie verstehen, können wir zusammen die für ihre Gesundheit so wichtigen Entscheidungen abstimmen.
Niemand soll mehr Angst vor einer Operation haben, nur weil nicht die Zeit war, ihn ausführlich zu informieren und Alternativen zu prüfen!
Deshalb spielt für mich auch die Absprache mit den Kollegen eine große Rolle. In regem Austausch wäge ich jeden Schritt sorgsam ab und bespreche Befunde in Grenzbereichen interdisziplinär: mit Gastroenterologen, Endokrinologen, Radiologen und anderen Fachärzten. Schließlich bedeutet nicht jede Veränderung im Körper, dass tatsächlich operiert werden muss.
All das ist Teil meines beruflichen Selbstverständnisses, denn ich sehe mich in der langen Tradition zuverlässiger, vertrauenswürdiger Chirurgen.